Die Trauben hängen zur Zeit hoch in Dresden - nicht nur auf den Elbhängen, sondern auch in der Neustädter Kleingartenanlage
Das fällige Punktspiel beim Vize-Meister der letzten Saison neben dem Sport-Casino in der Dresdner Neustadt wies viele, letztlich zu hohe Hürden für die Werrataler auf.
Bereits die Anreise gestaltete sich - durch das offenbar gute Angebot eines schwedischen Möbel-Riesen (der, dessen Name wegen zu befürchtender Rügen von Schleichwerbung nicht genannt werden darf) in Kombination mit der Ansetzen des Spiels nach einem Feiertag und vor einem Sonntag, aber wohl auch mit einiger verkehrsplanerischer Unbedarftheit - auf den letzten Metern als Herausforderung, wussten doch scheinbar weder die Einheimischen noch die Werrataler mit der nötigen Sicherheit, wo der Parkplatz des Einkaufszentrums endet und wo öffentlicher Straßenverkehr stattfinden sollte. Nun, diese Hürde wurde noch halbwegs lässig genommen.
Auch sportlich sah es zunächst nicht schlecht aus. Thomas Richter, Debütant in Dresden, überzeugte mit 916 Kegel, Marcel Koine von den Hausherren mit etwas mehr. Für die Gäste erwies sich die linke Außenbahn, offenbar eine Art Lord Voldemort unter den Asphaltierten, als durchaus schwierig, sie zeigte mehrfach eindrucksvoll, was alles nicht fallen kann. Nach dem ersten Durchgang eine Handvoll Kegel Rückstand - das war kein Beinbruch. Im Mittelpaar ging der zweite Hausherr in Gestalt von Sven Zimmermann eindrucksvoll über die 900er Marke, die Werrataler verfehlten sie.
53 Kegel auf der Soll-Seite nach zwei Dritteln des sehr souverän von Arndt Lehnert aus Chemnitz geleiteten Spiels waren ebenfalls noch kein Beinbruch. Auch der letzte Durchgang sah in die ersten Vollen noch vielversprechend aus, bevor Mannschafts-Primus Denis Jannasch (985) und Torsten Depta (953) den Turbo zündeten und die Barchfelder mit angesengten Haaren zurückließen (was bei Vergegenwärtigung des Namens des Sportfreunds Fuß eine gar interessante Assoziation hervorrufen könnte). Bei 5548 zu 5275 Kegel blieben die Punkte verdient in Sachsens Landeshauptstadt, wohlbemerkend, dass der dortige Mannschaftsbahnrekord nur um 30 Kegel verfehlt wurde.
Die Rückfahrt verlief zügiger, denn Ingvar Kamprad hat seinen Möbelhaus-Parkplatz und damit die halbe Dresdner Neustadt zwischenzeitlich räumen lassen.
Der Blick über den Tellerrand (nicht der Teller des schwedischen Möbelriesen, sondern der des Spieltags) verspricht allenthalben anspruchsvolle Heimbahnen und damit harte Kämpfe um jedes Punktspiel.
Dr. Hannes Beutel
KC "Einigkeit" Barchfeld e.V.