"Zu zeigen uns`re Pflicht durch dieses kurze Spiel, das ist der wahre Zweck von unserm End und Ziel" - William Shakespeare
Man kann es getrost weniger dramatisch halten als Shakespeare beim letzten - regulären - Spiel dieser spannenden Saison, denn abgesehen vom großen Finale in Lampertheim ging es im Erdbeerland Gebesee eigentlich um nichts mehr. Die Gebeseer hatten "Bronze" schon sicher, die Barchfelder eigentlich schon die längst angebrochene Gartensaison im Sinn. Die heimische Scholle rief. Gleichwohl wollte der letzte Spieltag, fast untunlich ein Sonntag, gespielt sein.
Die Werrataler muckten im Startpaar etwas auf und erspielten einen leichten Vorteil. Die Gebeseer Anlage ist fallfreudig, was für die Barchfelder eher ungewohnt ist - dort fällt (bestenfalls) das, was getroffen wurde, aber keinefalls mehr. Wichtiger dürfte eigentlich die Lehre für den wohl Durchgangsjüngsten gewesen sein, dass das Spiel aufzunehmen ist, wenn der Schiedsrichter es sagt, spätestens, wenn er mahnt. Anderthalb Minuten Vorbereitung ohne Zeitanlauf während des Einspiels der anderen sorgten nicht bei allen, auch nicht bei allen Einheimischen, für Begeisterung. In Neustadt hätte das zu Recht "gelb", eher auch noch "rot" gegeben. Schwamm drüber, es ging um nichts mehr.
Die Barchfelder "Nase vorn" war gerade mal 54 Kegel lang, nicht viel auf einer fallfreudigen Anlage. Dies zeigte auch sogleich Uwe Stollberg, der mit 1021 Kegel die nicht unerwartete Tagesbestleistung spielte, auf. Uwe Stollberg ist der Spielemacher in Gebesee, ohne Zweifel. Der Vorsprung der Werrataler wurde in einen Rückstand, der beinahe so hoch war, gedreht.
Im Schlusspaar ärgerten die Barchfelder Uwe Fuß und Dirk Hellmann zunächst etwas. Letzterer hatte gehofft, dass Sportfreund Teichmann das erste Mal gegen ihn durchspielen kann, mehrfach musste dieser in der Vergangenheit die Bahn vorfristig gegen Hellmann verlassen, diesmal wieder, leider verletzungsbedingt. Der Barchfelder, geschichtlich gesehen zu weiten Teilen eigentlich Hessen (tatsächlich! und nach der Kirchenverwaltungsstruktur sogar noch heute), mögen allerdings keine halben Sachen, sodass man es zuließ, dass sich der Vorsprung der Erdbeerländer massivst vergrößerte.
Für die eigene Mannschaftskasse, die sich maßgeblich aus Fehlwürfen speist, hatte der KC so einiges getan. Mario Heß und Roland Reif taten gleichwohl von der Ersatzbank aus alles, was ihnen (auch seitens der Gastgeber) abverlangt wurde - Stichwort: "uiuiuiuiuiuiui!".
Das glücklichere Ende, überraschend deutlich, für Gebesee letztlich mit 5727 zu 5538 Kegel, die sogleich die verdiente Bronze-Plakette aus den Händen des eigens angereisten Vize-Präsidenten der DCU, Sportfreund Rainer Möller, empfingen, der die Saison (jedenfalls für die Plätze 3 bis 13) feierlich und mit würdevollen Worten verabschiedete. Danke dafür, auch das darf man mal hervorheben. Es ist nicht selbstverständlich, dass sich die höchsten Sportfunktionäre selbst auf die Socken machen.
Da kann man wahrlich schlechtere Sonntage verbringen, meinen die Einigkeitler.
Daher noch der wahrhaft heiße Wochenendtipp für den 18.05.2024: Man könnte dann Lampertheim fahren und dort einen schönen wie sportlich mit Sicherheit hochklassigen Tag verbringen. Egal, wer das Spiel macht - das wäre sicher ein krönender Saisonabschluss!
Dr. Hannes Beutel
Einigkeit Barchfeld